Anita Fastl aus der Steiermark umrundete die Welt auf ihrer Honda Africa Twin 1000cc als großartige Zweite in 19 Tagen, 17 Stunden und insgesamt 24.310 km!

Bilder: Anita Fastl & Grizzly Racing Team, Text: Carina Karnolz

Was für ein großartiges Abenteuer! Wir rufen uns noch einmal in Erinnerung: 4 Frauen aus 4 Nationen auf ihren 4 Motorrädern umrunden die Welt mit ca. 24.500 Kilometer und durchqueren dabei 16 Länder – Anita sogar 17 Länder!

Letztendlich erreichte die Schweizerin Isa Müller als Erste auf den Spuren des „Grizzly Trail“s auf ihrer BMW S1000R mit einer Zeit von 17 Tagen und 7 Stunden sowie einer zurückgelegten Distanz über 23.120km wieder ihren Heimatort. Als Zweite kam die Österreicherin Anita Fastl auf ihrer Honda Africa Twin 1000cc mit schon erwähnten 19 Tagen und 17 Stunden und gefahrenen 24.310 an ihr Ziel.

Rang 3 und/oder 4 möchten wir kommentarlos aus dem Grizzly Racing Team weiter geben: „Die Russin Tatiana Igushina mit der Ducati Scrambler 1100 und die Amerikanerin Faith Ahlers mit der Indian Dark Horse teilen sich gemeinsam den dritten Rang mit einer Zeit von 20 Tagen 12 Stunden. Dabei legte die Amerikanerin eine Distanz von 23‘730km zurück und die Russin 25‘020km. (Beim Sturz von Tatiana in Alaska wurden sowohl die Kilometer- als auch die Zeitverluste miteingerechnet).“

Was für ein Abenteuer!

Während uns Otto-Normal-Verbraucher & Sofakissenjunkies als erstes die Strapazen, physische wie psychische Grenzerfahrungen und mögliche Gefahren in den Sinn kommen, sprüht Anita vor Begeisterung, wenn sie von ihren nachhaltigen Eindrücken, großartigen Erfahrungen und Begegnungen mit wunderbaren Menschen berichtet. Anstrengungen waren zwar da, doch viel mehr blieben die imposanten und lustigen Erlebnisse dieser fantastischen Reise in Erinnerung.

Trotz des Rennens gegen die Zeit stibitzte sie sich auch immer davon ein paar Minuten, um für uns Daheimgebliebenen ein Foto zu schießen, sich von unterwegs zu melden, einen kurzen Plausch mit Bikerkollegen zu halten und einem Fan einen Foto- & Autogrammwunsch zu erfüllen.

Wer hat Angst vor Mr. Lee?

„Wer hat Angst vor’m schwarzen Mann“ ist Schnee von gestern – der Albtraum hat einen neuen Namen – zumindest für Anita: Mr. Lee – seines Zeichens der Verantwortliche aus Südkorea, der den Damen bei der Durchquerung behilflich sein sollte, doch irgendwie gab es da wohl grundsätzliche Auffassungsschwierigkeiten über Sinn bzw. in diesem Falle wohl eher „Un“sinn eines Rennens, denn Mr. Lee achtete peinlichst genau darauf, dass die Geschwindigkeitsbegrenzung tunlichst unterschritten wurde und keine Überanstrengungen aufkommen konnte.

Somit wurde alle 100 bis 150 km eine Rauch-, Pipi-, Futter- und/oder (auch manchmal alles zusammen) Fotopause gemacht und kostete Anita dadurch fast den letzten Nerv, die sich brav in den Konvoi einreihen musste und denselbigen ja nicht verlassen durfte. Pffffft… manchmal kann langsam fahren echt anstrengend sein!

Apropos Südkora: Anita war die Einzige!!!, die Südkorea auf ihrem Motorrad durchqueren durfte. Alle anderen Teilnehmerinnen durften teils aufgrund von fehlenden Papieren oder Unstimmigkeiten über die Auslegung der Gesetzeslage nicht auf ihrem Motorrad das Land durchqueren. Alleine dieser Umstand hätte jede Menge Zusatzboni geben sollen – zuzüglich der Mr. Lee Nervenboni… :-)

Technisches Hoppala in Canada

Lediglich ein kleiner Defekt bei der Kupplung zu einem ungünstigen Zeitpunkt kostete Anita den offiziellen Sieg. Leider war es genau am Wochenende, keiner konnte aufgetrieben werden, um ihre Honda wieder zu reparieren und sie musste bis Montag warten. Trotzdem behielt Anita auch dieses Erlebnis positiv als Erinnerungsschatz abgespeichert, denn ihr half ein sprichwörtlicher menschlicher Engel namens Duncan, der nicht nur für den Transport ihres Bikes, sondern auch für Unterbringung, Verpflegung und Wartezeitverkürzung sorgte. Duncan ist genau das sprichwörtliche Beispiel, was das Biken so großartig macht – Zusammenhalt & Menschlichkeit.

Nachdem Anita dann endlich Ihre Africa Twin nach der großen Teichüberquerung und Landtransfer in Bilbao übernehmen konnte, brachte sie die fehlenden 2.200 Kilometer in einem Rutsch in unpackbaren 23 Stunden hinter sich. Lediglich zum Tanken hielt sie an und wurde zur Belohnung zu Hause von wahrlich frenetischen Applaus empfangen. Nichts treibt einen schneller nach Hause, als die Sehnsucht nach seinen Lieben.

Den oben erwähnten „offiziellen“ Sieg deshalb, weil seien wir ehrlich:

Siegerin unseres Herzens ist und bleibt für uns die steirische Löwin Anita Fastl, die sich tapfer durchgekämpft hat und sich gegen wahrlich alle Widrigkeiten gewehrt und Stand gehalten hat!

Wir sind unheimlich stolz auf Dich, Anita Fastl!

Wer noch eines der beliebten Fan-Shirts ergattern und damit Anita Fastl bei den enormen Reisekosten etwas unterstützen möchte, findet sich in dem hinterlegten Link gut aufgehoben. Fan-Shirt – schnell sein, denn es gibt nur noch Shirts in den Größen M & L!