Er war Live-Reporter, Fußballkommentator und hat schon nahezu alles moderiert: Galaabende, Sport-, Abenteuer- und Politiksendungen und Shows. Nunmehr ist Volker Piesczek Hauptmoderator beim Puls4-Magazin „Guten Abend Österreich“.  
Gibt’s einen Job, der den gebürtigen Klosterneuburger noch so wirklich reizt? „Eine Sendung wie Markus Lanz würde ich gerne machen. Mit Leuten, die was zu sagen haben, über interessante Themen diskutieren, also nichts Oberflächliches, sondern Gespräche mit Substanz“, antwortet der ehemalige Profi-Fußballer und fügt hinzu: „Diese Sendung könnte ich mir gut in Verbindung mit Musik vorstellen, mit den Rats zum Beispiel“, womit wir flugs bei einer seiner Leidenschaften und einem der jüngsten Projekte sind: der Musik und den neuen Ratten.

Die Rattensänger von Wien

Gemeinsam mit Moderatorenkollege Norbert Oberhauser, Sänger Eric Papilaya und Big-Bandleader Pepe Schütz verleiht Volker Piesczek dem Swing neuen Schwung. In Anlehnung an das Rat Pack Dean Martin, Sammy Davis Jr. und Frank Sinatra nennen sich die vier klassen Kerle „The Rats Are Back“.

Im Grunde wollten sie „just for fun einmal einen Bigband-Abend machen“, der innerhalb kürzester Zeit ausverkauft war. Bald darauf wurde eine deutsche Plattenfirma auf die vier Feschaks aufmerksam, und eine CD und weitere Auftritte folgten und folgen. (Nächster Termin ist am 24. Jänner 2015 im Orpheum)

Swingin’ Singers. (v. l. n. r. Norbert Oberhauser, Eric Papilaya, Volker Piesczek, Pepe Schütz; © Felicitas Matern)

Musikauftritte, Moderationen und dann ist da ja auch noch die Familie …

… wie schafft er das bloß?

Der Aktivitäten und Umtriebigkeiten nicht genug, werden  Volker und seine Frau Eva Glawischnig seit einigen Jahren von ihren Söhnen Benjamin (8 Jahre) und Sebastian (5 Jahre) belebt. So oft und so viel Zeit wie möglich verbringen der beliebte Moderator und die Grünen-Chefin mit den Kindern,  das Familienleben ist beiden enorm wichtig.
Wer dann jedoch auf Volkers Facebookseite guckt, die er brav befüllt, fragt sich durchaus berechtigt: Golfen tut er auch noch? Wie geht sich das alles eigentlich aus?

Sieht nach minutiösem Timing aus, so meine Vermutung. „Ist es auch“, meint der Multitasking-Man, „wir legen täglich in der Früh die Kalender nebeneinander und stimmen den Tag ab … Das Golfen ist meine Zeit für mich, dafür stehe ich um 4 Uhr früh auf, habe Abschlag um 5, damit ich um 9 wieder zuhause zu sein kann. Klingt stressig, aber beim Golf bin ich ganz für mich und krieg’ den Kopf frei. Außer ich muss ins Gestrüpp und den Ball holen, was leider öfter vorkommt, dann fühle ich mich kurzfristig nicht so frei.

Tempo mit Maß und Ziel

Weniger flott unterwegs ist der Parade-Papa beim Thema Auto, da mag er’s gern gemütlich. Er kann die Leidenschaft für Zylinder und PS zwar durchaus verstehen,  „weil das Auto das einzige ist, das uns komplett unabhängig macht. Man kann jederzeit irgendwohin fahren, muss niemanden fragen, muss mit niemandem reden, kann selbst bestimmen, welche Richtung man einschlägt.“ All das würde Volker Piesczek allerdings am liebsten entspannt in einem Elektroauto umsetzen.

Somit sind wir g’schmeidig zum Mobilerap gesurrt, bei dem der Mann erneut beweist, dass er nicht nur Hirn und Herz, sondern auch Humor hat.

Roller

Volker Pieszcek im Mobilerap

  • Mein erstes Auto … war ein Käfer, ein blitzblauer. Mit dem bin ich mit 18 zur Führerscheinprüfung gefahren, also illegal, das ist bis heute noch die Heldentat bei meinen Kumpels (schmunzelt: Oh Gott, wenn meine Buben mal dieses Interview lesen!).
  • Bei einem Auto schaue ich zuerst … auf den Verbrauch.
  • Auf der Autobahn: Gleiten oder Glühen? Gleiten, ich fahre mit Tempomat. Früher, als ich noch in ganz Österreich als Reporter unterwegs war und bis zu 70.000 Kilometer im Jahr gefahren bin, bin ich oft mal zu schnell gewesen. Aber irgendwann merkst Du, dass du nicht viel früher ankommst, wenn du auf’s Gas steigst.
  • Lieber Bus oder Bim? Lieber Bim oder noch lieber U-Bahn, Bus ist mühsam. Wahrscheinlich, weil ich früher so viel Bus gefahren bin. Für uns aus Niederösterreich war es ja etwas Besonderes, mit der U-Bahn zu fahren.
  • Mobilsein bedeutet für mich … für die Stadt hab ich einen Elektroroller bestellt, so ein Retrostück in Grün. Da nehme ich die Batterie ins Büro mit, lade sie bei Bedarf auf und fahre abends wieder heim.
  • Im Zweifelsfall: Fußball oder Musik? Meine Kreuzbänder sind nach mehreren Knie- und Knöcheloperationen kaputt, meine Stimmbänder noch in Ordnung, daher Musik.
  • Die drei wichtigsten Funktionen bei einem Auto sind für mich … Automatik, Musik und (überlegt lang) nachdem ich groß bin, ist ein bissl Platz auch wichtig.
  • Frauen in der Motor-Branche – immer noch unterrepräsentiert? Absolut, immerhin entscheiden Frauen ja den Autokauf, wie sie überhaupt die meisten Entscheidungen treffen. Sie lassen uns nur in dem Glauben, dass wir die Wahl treffen.
  • Gut Auto fahren heißt … sich nicht selbst zu überschätzen, sondern zu wissen, was man kann. Das gilt übrigens für alle Lebensbereiche.
  • Aus meinem Autoradio tönt vorwiegend … ich singe selbst sehr viel, daher also die Playbacks unserer Swingnummern, klassische Musik und Superfly.
  • Im Stau … telefoniere ich und ärgere mich, wenn wieder mal jemand die Rettungsgasse nicht kapiert.
  • Autofreie Stadt finde ich… geil, wirklich. Perfekt wird’s dann, wenn am Stadtrand ein cooles Elektrocabrio steht, für die Landpartie, für die Freude am Fahren.
  • Mein Traumauto … ein solches Elektrocabrio, groß genug, um mit der Familie einen Ausflug zu machen.
  • Mich berührt … meine Kinder. Jeden Tag. Mit ihrem Sein, ihren Aussagen. Der Große ist ein wahrer Philosoph, und das mit acht! Letztens lese ich Zeitung und Benjamin sagt: Papa, da stehen nur grausliche Sachen drin, warum liest du das? Ich: Weil ich wissen möchte, was los ist. Er: Aber Papa, das ist doch schon alles Vergangenheit, warum liest du das? Ich: Hm, nun ja, damit ich aus dem Vergangenen erfahre, was die Zukunft bringt. Er: Papa, die Zukunft findest du nur in dir …
  • Privat fahre ich … das Auto meines verstorbenen Bruders, einen uralten Ford Galaxy, der hat schon über 300.000 Kilometer drauf.
  • Spitznamen für Autos finde ich … als Kinder haben wir allen Autos Spitznamen verpasst! Mucki hat einer geheißen, der ist nie angesprungen, den mussten wir jedes Mal anschieben, wenn uns die Mama in die Schule gebracht hat. Mit den Autos gab’s überhaupt lustige Erlebnisse. Meine Mutter ist sehr klein, nur 154 cm und hat daher immer durchs Lenkrad auf die Straße geschaut anstatt oben drüber. Eine Zeit lang fuhr sie als Dienstauto einen VW Variant. Einmal kam abends ein Polizist aus Klosterneuburg zu meinem Vater – damals kannte man sich ja noch – und meinte: Sag deiner Frau, sie soll auf der Hauptstraße bissl langsamer fahren. Darauf mein Vater: Woher willst Du wissen, dass es meine Frau war? Der Polizist darauf: Ein oranger Variant, in dem kaner drin sitzt, des kann nur dei’ Frau sein.

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