Das derzeitige nasskalte Wetter erinnert mich an meine letzte Test-Ausfahrt in dieser Saison… auch damals hatte der goldene Herbst gerade was anderes zu tun – aber lest einfach selbst…

Text: Tanja Miklautsch
Bild: Tanja Miklautsch & BMW

Schon lange hatte ich mich auf diesen Testeinsatz der BMW F800R gefreut – jeder kennt es: herrlichstes Wetter, Termin fixiert, Route geplant und dann kippt das Wetter und macht einem so einen richtig nassen Schnürdlregenstrich durch die Schönwetterrechnung!

Schon die Abholung vom schnittigen „naked bike“ fand daher bei Nieselregen statt, doch der erste Eindruck – schließlich gibt es dafür keine zweite Chance –  war mehr als nur vielversprechend: sportlich im BMW Motorsport Design macht die BMW F800R Lust darauf, gleich aufzusteigen und loszustarten! Die Lackierung erinnert mich einen Augenblick lang an ein Polizei-Motorrad und sieht spitze aus! Ich freue mich trotz Regenwetter schon auf ein paar gemeinsame Kilometer.

Somit dann gleich mal die perfekte Gelegenheit, um auf den ersten vorsichtigen Kilometern den „Rain“-Modus auszuprobieren – schließlich muss auf den geliehenen Nobelhobel auch dementsprechend aufgepasst werden!

Dieser ab Werk verfügbare Fahrmodus unterstützt bei Fahrten auf nasser Strasse oder schwierigen Gripverhältnissen, indem bei vollem Leistungspotential das elektronische Regelsystem ASC (Automatic Stability Control) früher anspricht  als in den anderen Fahrmodi – sprich salopp gesagt: damit’s unsereins nicht gleich völlig durch geht, sorgt die Technik für einen gemäßigteren Verlauf.

Serienmässig bietet die BMW F800R die beiden Fahrmodi „Rain“ und „Road“ an, mein Test-Bike hat zusätzlich noch den „Dynamic“ Modus, der gegen Aufpreis erhältlich ist und für sportliche ambitionierte Piloten das Mal des Drives schlechthin ist.

Trotzdem mit mir leider auch für den folgenden Tag der Wettergott kein Einsehen hat, werfe ich mich dennoch auf die Autobahn und bin überrascht: auch bei höherem Tempo ist die BWM F800R erstaunlich ruhig und macht richtig Spaß – also für’s Bandlfahrn halt… 

So bin ich flugs in des Wienerwald’s liebstes Bike-Revier, der „Kalte Kuchl“  – quasi das Haus- und Hofterrain für jeden 2Rad-Junkie.

Kein Nachteil ohne Vorteil!

Die kalte Kuchl gehört mir alleine und deshalb kann ich sowohl die Beschleunigungsqualitäten des 90 PS Bikes, als auch Unterschiede der Fahrmodi „Rain“ und „Road“ ein bisserl ausreizen und natürlich Gas geben – selbstverständlich erst NACH Ortstafelende!

Das Bike ist wendig und leicht zu fahren und würde sich meiner Meinung nach auch für Fahranfänger eignen – eine Leistungsreduktion auf 48PS ist werksseitig auch noch möglich – nur unter uns: wer will das schon?

Trotz niedriger Temperaturen spüre ich das feurige Temperament der schnittigen Bayerin und – Griffheizung sei Dank – die wohlige Wärme derselbigen, ein Feature, auf das ich gerade jetzt unter keinen Umständen verzichten möchte!

Bei Schönwetter ist bei der „kalten Kuch’l“ sogar für ein Bike schon kaum ein temporäres Stellplatzerl zu bekommen, doch dieses Mal hoffe ich, dass meine schnittige Dame nicht Depressionen angesichts der Parkplatzleere bekommt. Ein Boxenstopp für verbalen Austausch mit den Kollegen sonst Pflicht, gestaltet sich also grad als etwas fad…

Doch der Topfenstrudel ruft und darum muss trotzdem ein Boxenstopp sein und nach ein paar Minuten Genusshingabe bin ich dann doch nicht mehr das einzige Bike auf weiter Flur – ein paar hard core Biker kann nicht einmal das schlechteste Wetter abschrecken!

Ich bin mittlerweile schon sehr vertraut mit der F800R und je länger ich damit fahre, desto mehr bin ich von dem dynamischen Sport-Tourer überzeugt:  die wunderschöne „nackte Dame“ punktet mit einem ausgewogenem Fahrwerk, verfügt serienmäßig über ABS und bietet optional die automatische Stabilitätskontrolle (ASC). Darüber hinaus erhöht das elektronische Fahrwerk Dynamic ESA noch zusätzlich die Fahrsicherheit.

Auf meinem Heimweg ist die Strasse dann schon trocken und ich kann meine Ausfahrt jetzt endlich mal mit dem „Dynamic“ Fahrmodus geniessen: das sportliche Temperament der F800R ist prompt spürbar – spontane und direkte Gasannahme nebst verhaltenem Einsatz der Stabilitätskontrolle ASC. Das fährt sich echt toll!

Leider lässt die Wetterlage  keine weiteren Ausfahrt mehr zu – aber die Tagestour hat mir Lust auf mehr gemacht und ich kann die BMW F800R nur empfehlen:  ein alltagstaugliches dynamisches Motorrad für Anfänger genauso wie für passionierte Biker/-innen!

Daten & Fakten

BMW F800R
Motor Wassergekühlter 2-Zylinder-Viertakt-Reihenmotor
Leistung 66 kW (90 PS) bei 8.000 U/min
Gewicht 203 kg (Leergewicht, vollgetankt)
Preis ab 9.900,– (mit serienmässiger Ausstattung)
Sonderausstattung alles was das Herz begehrt – Details siehe Prospekt!

 

Autofrau-Tip:

Gerade für etwas kürzer bebeinte Damen unter uns ist die BMW F800R ein echter Tip, denn mit der optional verfügbaren niedrigen Sitzbank von BMW ist dann angenehm niedrig ohne Fahrwerksverluste einzubüßen.