Geburtstage finde ich generell großartig, aber ein bisserl unpräzise. Ist der Mensch Null, wenn er das Licht der Welt erblickt? Oder zählt die Zeit im Mutterbauch dazu, wurschtelt man sich also bereits mit etwa einem dreiviertel Jahr nach draußen?

Das mit der Reinkarnation ist mittlerweile auch nicht mehr nur den Hinduisten und Buddhisten vorbehalten. Spätestens seit David Safiers Debütroman „Mieses Karma“ im Jahr 2007 ahnt nicht nur die karrierefixierte Romanheldin Kim, dass frau öfter und in auf die Seelenlast abgestimmten Körpern hier auf Erden wandelt.

Noch ein paar Jahre früher hat mir bereits ein Masseur diese Karma-Kiste unterbreitet:
Nach der Geburt meines jüngeren Sohnes wurde ich trotz Physiotherapie immer noch von starken Rückenschmerzen geplagt. Ein Masseur muss her, dachte ich, allein schon wegen der Stunde lang liegen und weder Windeln wechseln, Essen kochen oder Wäsche waschen, während man den superaufgeweckten Geradegeborenen zur Erheiterung durch den vernachlässigten Wohnraum karrt und gleichzeitig versucht, den erkundungssüchtigen Zweijährigen auf dem mütterlichen Radar zu behalten.

Fehler Nr. 1: Ich nahm den Erstbesten (Masseur) und habe – ganz entgegen meiner journalistischen Profession – nicht gründlich genug recherchiert, ob er meinen Bedürfnissen entspricht.

Schief und gebückt schleppte ich mich also zur Massage. Krabbelte umständlich auf das Behandlungsbett und genoss in der Sekunde das Garnichtstun. Der Sanierungs-Kneter legte anfangs lässig los, walkte sich stumm und bedacht durchs ausgeleierte Gewebe.
Ich dachte an Urlaub, Sommer, Sonne, Strand und war gerade dabei, sanft hinwegzunicken, als der Heiltatschkler sich nach meinem und den Sternzeichen meiner Familie erkundigte.

Fehler Nr. 2: Ich hatte nicht den Mumm zu sagen: Bitte, net bös sein, ich würd’ ganz gern nix reden, sondern einfach nur ruhen.

Nichtsahnend und so knapp wie möglich brummelte ich durch die Kopfausnehmung der Liege: „Mein Mann ist Steinbock, der ältere Sohn Stier, der jüngere Widder.“
Der Typ gluckste auf, hielt mit dem Kneten inne, atmete tief ein, noch tiefer aus und stöhnte dann bedeutungsvoll: „Na prack, Sie müssen in Ihrem vorigen Leben etwas ganz Böses gewesen sein. Gleich drei Hörndlviecher und lauter Männer.  Na serwas, da kommt ’was auf Sie zu!

Fehler Nr. 3: Ich stand nicht gleich auf und zog von dannen, sondern ließ mich bis zum Schluss mit Verschwörungstheorien traktieren und hab den Rubbelmeister auch noch fürstlich bezahlt.
Allerdings, Herr Massage-Spezialist, so Sie das hier zufällig lesen und sich gar an mich erinnern: Ihr Karma-Kommentar war nicht korrekt. Der (zwar mittlerweile Ex-) Mann zählt zu den Anständigsten, und die besten Buben sind sowieso das Großartigste, das mir in diesem Leben passiert ist.
Ich muss in meinem vorigen also ein bisserl brav gewesen sein …

Autofrau feiert jedenfalls Geburtstag. Ob der nun wirklich heute ist oder doch am Tag der Domainregistrierung, die Stunde des ersten Layouts oder der Termin des ersten Artikels – egal.
Sie ist da und ähnlich wie mein Leben bunt, direkt und intensiv. Ich freue mich auf viele, viele Geburtstage mit PS, Pumps und Prosecco!