Da holst du nichtsahnend dein Auto aus der Werkstatt – und dir stockt beinahe der mentholzuckerl-durchdrungene Atem angesichts der fetten Rechnung, die neben der geplanten Pickerl-Zahlungen unerwartet üppige Kosten für neue Zündkerzenkabel, Bremsschläuche und deren Austausch aufweist.

Während der Werkstättenmeister lapidar-entschuldigend erläutert „Da war der Marder drin!“, kannst du durch tiefes Einatmen der benzingeschwängerten Garagenluft gerade noch verhindern, dass du aus den High-Heels und unter die Hebebühne kippst.

Meditationserfahren zählst du bis maximal 356, entfleuchst kurz auf die Toilette und schiebst schließlich zähneknirschend an der Kassa die Bankomatkarte ins Gerät, denn das Bargeld reicht bei weitem nicht aus.
Und während du dich geistig von den neuen Pumps verabschiedest, fragst du dich, warum sich die kleinen Fleischfresser so gierig und gern an deinem Motorraum gütlich tun.

Die Ursachen

1. Tiermehl in Gummi oder Kunststoffteilen lockt Marder an.

Auf Nachfrage teilen zahlreiche Autohersteller mit, dass solche Materialien nicht bzw. schon längst nicht mehr verbaut werden. Die Tiermehltheorie dürfte also in die Kategorie „Gerüchteküche“ fallen.

2. Der Motoraum ist ein gutes Versteck.

Stimmt. Ein attraktiver Unterschlupf, Rückzugsort vor Feinden sowie Speisekammer für Nahrungsüberreste. Dass der Kabelkiller in seinem Auto-Bau dabei wild um sich beißt, hat wiederum folgden Gründe:

natürlicher Spieltrieb – nachzuvollziehen, denn wer hat nicht schon mal im Eigenheim ein Glas Rotwein an die Wand gepfeffert!

– Ertasten der Umwelt durch Beißen – nau, das kennen wir doch alle, sowohl bei Nahrungsaufnahme als auch Sexualverhalten!

Revierverteidigung und Aggression der Männchen während der Paarungszeit – äh ja, kennen wir auch aus dem alltäglichen Leben. Da fliegen auch bei Mardern im wahrsten Sinn der Worte die (GummiKunststoffDämmstoff)Fetzen. (Deswegen sind Beißattacken in der Paarungszeit im Frühjahr häufiger und deshalb werden Autos, die oft den Standort wechseln, überdurchschnittlich häufig von Mardern heimgesucht, weil die Neugiernasen überall reinschnüffeln wollen.)

Weil Marderbisse nicht nur hohe Werkstattkosten verursachen, sondern von Panne bis zu Unfall führen können, sind vorbeugende Schutzmaßnahmen durchaus sinnvoll.

Zuallerst empfiehlt sich die regelmäßige oder zumindest gelegentliche Kontrolle der Kabel und Schläuche. Kommt übrigens bei Männern durchaus gut an, wenn man in heißem Outfit in auffälliger Gegend den Motorhaubendeckel lüpft und reinguckt.

Sollte man Marderspuren am eigenen Auto finden, dann gleich ab zur Motorwäsche, um die Duftspuren zu entfernen. Denn (siehe oben) auf Gerüche anderer Marder reagieren Männchen oft mit besonderer Beißwut.

 Darüberhinaus habe ich einige vorbeugende Schutzmaßnahmen und Tipps zusammengefasst:

Die Prävention

  • Antimarderspray, Duftmarkenentferner, Duftplättchen
    Günstig, aber aufwendig, weil die Duftdinger regelmäßig aufgetragen bzw. ausgetauscht werden müssen. Und sie können, müssen aber nicht wirken: Die Pelzträger sind von manchen Gerüchen unbeeindruckt und gewöhnen sich zudem an diverse Odeurs.
  •  Mottenkugeln, WC-Steine oder Hundehaare
    Supergünstig, Wirkung jedoch nicht bewiesen und außerdem nicht zu empfehlen: Denn WC-Steine oder Mottenkugeln können schmelzen und Metallteile im Motor angreifen. Hunde- oder Menschenhaare können in Brand geraten.
  • Maschendrahtzaun oder Marderteppich
    Relativ günstig, gelten flach unter den Wagen gelegt als erfolgreich, weil Marder offenbar ungern darauf rumlaufen. Bei permanenten und nicht frei zugänglichen Standorten empfehlenswert.
  • Wasserflaschen
    Günstig, aber mühsam. Werden rund ums und unter dem Auto platziert. Durch die Spiegelungen in den gefüllten Wasserflaschen wird der Marder angeblich irritiert und so vom Auto fern gehalten. Aufwendig zu platzieren und kann nur funktionieren, wenn das Auto nicht in völliger Dunkelheit parkt.
  • Ultraschallgeräte
    Mittelpreisig, wirksam, aber nicht auf Dauer. Die Schallwellen (für den Menschen unhörbar) sind für den Marder unangenehm und halten ihn vom Fahrzeug fern. Manche Tiere gewöhnen sich allerdings auch an diesen Lärmpegel. Bitte fachgerecht montieren.
  • Ummantelungen
    Teilweise tauglich. Im Zubehörhandel erhältlich. Kabel im Motorraum lassen sich damit schützen. Für Schläuche oder Achsmanschetten jedoch nicht anwendbar.
  • Elektroschocker
    Teurer und klingt martialisch, ist es angeblich nicht. An den „Marder-Einstiegsstellen“ im Motorraum werden Metallplättchen montiert und vom Bordnetz unter Spannung gesetzt. Berührt ein Marder eines der Plättchen, erhält er einen unangenehmen, aber laut Herstellerangaben ungefährlichen Stromschlag (vergleichbar mit einem Weidezaunkontakt).  Für Menschen sind diese Anlagen ungefährlich, weil sie beim Öffnen der Motorhaube abgeschaltet werden. Unbedingt in einer Fachwerkstatt einbauen lassen, da die Plättchen an den richtigen Stellen platziert werden müssen.

Zu kaufen sind die diversen Nicht-Hausmittelchen beispielsweise bei Forstinger online oder Conrad.

P.S.: Garantierten Schutz gibt’s ausschließlich bei dauerhafter Käfighaltung (sprich Garage) des Fortbewegungsmittels.

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