Nein, das ist keine Neuauflage des musikalischen Märchens von Sergei Prokofjew. Vielmehr eine reale Karrieregeschichte von Angelika Kresch und ihrem Unternehmen Remus,  Weltmarktführer bei Sportauspuffanlagen mit Meister Isegrim im Firmenlogo. Wer also Sportwagen, Premiumkutsche oder auch ein heißes Bike steuert, tanzt meistens mit dem Wolf über die Straßen.

Angelika Kresch hat die Firma gemeinsam mit ihrem Mann vor 24 Jahren gegründet, damals mit nur fünf Mitarbeitern, vielen tollen Ideen und noch nicht mal einer Produktionshalle. Heute ist die Kommerzialrätin mit Remus in über 60 Ländern vertreten, hat eine eigene Niederlassung in Nordamerika und steht kurz vorm Durchbruch im aufstrebenden Markt China. Neben der eigenen Firma engagiert sich die umtriebige Unternehmerin auch für die  Fort- und Weiterbildung in technischen Berufen. Und selbstverständlich gibt sie nicht nur im Job, sondern auch im eigenen Sportwagen gern Gas.

Was sie Mädchen ans Herz legt und was ein Auto für sie immer haben muss, verrät mir die Steirerin in Interview und Wordrap.

Im leiwanden Remus-Büro von Angelika Resch in Bärnbach.

Wann begann Ihre Leidenschaft für Motorräder und Autos?

Angelika Kresch: Mit meinem Berufseinstieg und der Auseinandersetzung mit den fahrbaren Untersätzen.

Galten sie damals als Exotin oder gab es auch Gleichgesinnte?

Ich war lange Zeit eine Exotin in dieser Männerwelt und bin sehr froh, dass sich dies mittlerweile geändert hat.

Mussten Sie zu Beginn Ihrer Karriere tougher und härter sein als männliche Kollegen?

Anfangs wurde ich nicht ernstgenommen und musste mir die Akzeptanz in der Männerwelt durch Kompetenz erarbeiten. Das hat mir auch den Beisatz „die hat Haare auf den Zähnen“ eingebracht. Damit kann ich aber gut leben.

Sie arbeiten mit ihrem Mann gemeinsam in der Firma – wird das bei so viel Zusammensein manchmal eng?

Unsere Zusammenarbeit funktioniert seit nun bereits drei Jahrzehnten deshalb so gut, weil wir getrennte Aufgabengebiete haben und dadurch auch räumlich getrennt sind. Ich könnte mir nicht vorstellen, ständig auf Tuchfühlung mit meinem geliebten Mann zu sein! Wir sehen uns im Betrieb nur, wenn wir einen gemeinsamen Termin haben. Geschäftspolitische Dinge werden am Abend zu Hause diskutiert.

Welche sind die wesentlichsten Eigenschaften in Ihrem Job?

Freude an der Aufgabe, schnelle Auffassungsgabe, Mut zum Risiko, Ausdauer,  kommunikative Kompetenz.

Angelika Kresch, hier in einem Formel 3-Wagen, fährt logischerweise leidenschaftlich gern Auto.

Neben der Firma liegt Ihnen auch technische Aus- und Weiterbildung am Herzen – gibt es neue Projekte?

Wir haben den „Technical Expert“ geschaffen, der es MaturantInnen von AHS ermöglichen soll, in einer verkürzten Lehrzeit und speziell abgestimmtem Stoff in der Berufsschule den Beruf des Mechatronikers oder Metalltechnikers zu erlernen. Das ist ein Pilotprojekt in der Steiermark. Andere Bundesländer zeigen sich bereits interessiert daran.
Außerdem hatten wir den größten Legoevent ever vor zwei Wochen in Graz. Unter dem Motto „Build the change“ wurden Schülerinnen und Schüler eingeladen, ihre Zukunftsideen mit Legosteinen zu bauen. Die Veranstaltung war ein Megaerfolg.

Sind Frauen in der Motor- und Technik-Branche immer noch unterrepräsentiert?

Ja, leider, aber es wird besser, und wir hören nicht auf zu trommeln „Mädchen und Frauen, kommt in die Technik – ihr habt die notwendigen Skills dafür“!

Haben Sie eine General-Empfehlung für Mädchen, die in diesem Bereich erfolgreich sein wollen?

Sie sollen sich einfach mehr zutrauen und selbstbewusster an die Dinge herangehen.

Ein Blick in die Zukunft: Wie werden sich Mobilität und Verkehr Ihrer Ansicht nach verändern?

Es wird davon abhängen, in welchem Teil der Welt man sich befindet: In Singapore oder London zahlt man heute schon eine Art Maut, wenn man mit dem Fahrzeug in die City fahren will. Diesem Beispiel werden wohl viele Millionenstädte folgen. Mobilität bedeutet Freiheit für den Menschen, und diese wird sich der Mensch nicht einfach nehmen lassen, daher ist die Gesellschaft, die auf Individualfahrzeuge verzichtet, völlig utopisch.

Privat fährt die „Wölfin“ Maserati (hiier im Bild) und Porsche.

 Angelika Kresch im Mobilerap

  • Bei einem Auto schaue ich zuerst … auf den Auspuff.
  • Benzinschwester? Ja, klar.
  • Auf der Autobahn: Gleiten oder Glühen? Glühen, da meistens unter Zeitdruck.
  • Bei einer Polizeikontrolle … schaue ich zuerst auf meinen Tacho, ob ich vielleicht ein wenig zu schnell dran war …
  • Mobil sein heißt für mich … jederzeit ein Fahrzeug vor der Tür zu haben, mit dem ich mich von A nach B bewegen kann.
  • Die Mindest-PS-Anzahl bei einem Auto ist für mich … nicht wichtig, sollte jedoch „ausreichend“ sein.
  • Damit die Frisur auch beim Cabriofahren hält … setze ich eine Remus-Kappe auf.
  • Die drei wichtigsten Funktionen bei einem Auto sind für mich … das Gaspedal, die Bremse und die Remus-Auspuffanlage.
  • Ein Auto muss bei mir immer … Sitzheizung und Sitzkühlung haben.
  • Gut Auto fahren heißt … überlegt, zügig und auf andere Verkehrsteilnehmer achtend fahren.
  • Ich bin gerne Frau, weil … die Anzahl meiner  Schuhe dreistellig  sein darf, ohne dass ich deshalb für verrückt erklärt werde.
  • Mein Traumjob als Kind war … Innenarchitektin.
  • Morgens vor dem Spiegel benötige ich … viel Energie, um dem Wesen, das mir entgegenblickt, die Zähne zu putzen.
  • Mich berührt … wenn mich meine Enkeltochter anlächelt (sie ist 6 Monate alt).
  • Zufrieden macht mich … meine glückliche Familie.

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