Die Werkstattkassa war ihr erster Arbeitsplatz. Zwar im elterlichen Betrieb, aber gelernt hat Gabriela Lemberger von der Pike auf. Sie hat Lieferscheine kontrolliert, den Lagereingang organisiert, Adressen eingegeben. Bis auf die Werkstätte („Technisch bin ich talentfrei!“) hat sie an allen Positionen gearbeitet. Heute ist die Wienerin Geschäftsführerin und im Vorstand der Rainer Kraftfahrzeughandels AG und sitzt in einem eleganten Büro. Vor etwa einem Jahr hat sie begonnen, die beiden Autohausniederlassungen im 4. und 22. Bezirk frauenfreundlicher zu gestalten! Ein Gespräch bei Mazda Rainer im 4. Bezirk:

Was war Anlass für die neue Frauenfreundlichkeit im Autohaus?

Gabriela Lemberger: Aus Interesse haben meine Nichte, die auch im Unternehmen arbeitet, und ich einmal unter den Frauen in unserem Freundes- und Bekanntenkreis eine kleine Umfrage gestartet. Wir wollten wissen, wie sie einen Besuch im Autohaus und der Werkstatt empfinden. Über 80 Prozent haben gemeint, sie gehen lieber zum Zahnarzt als in eine Werkstatt! Weil ihnen immer kalt ist, wenn sie mit Rock und High Heels auf dem Fliesenboden stehen, oder sie nicht wissen, was sie mit ihren Kindern machen sollen … Dann werden sie vielleicht noch von einem Mechaniker oder herablassend behandelt. Da war klar, wir wollen das besser machen.

Was haben Sie konkret verändert?

In der Werkstatt ist es wärmer, wir haben eine Kinderecke eingerichtet und einen Empfangs- und Kaffeehausbereich. Dort liegen  Teppiche, und es gibt Kaffee und frisches Obst. Seit vorigem Jahr haben wir etwa 3.000 Stunden in Schulungen investiert, um jeden Arbeitsprozess komplett neu zu durchdenken. Da sind einige Mitarbeiter gegangen, die damit nichts anfangen konnten, alle anderen sind begeistert dabei.

Roter Teppich und genug Platz zum Gustieren. So macht Autoschauen Spaß.

Roter Teppich und genug Platz zum Gustieren. Autoschauen mit Stil und Spaß.

Erwarten weibliche Kunden Kaffe und Kuchen?

(schmunzelt): Nein, auch wenn sich jede darüber freut, aber sie wollen vor allem freundlich und auf Augenhöhe bedient und beraten werden. Das Gefühl vermittelt bekommen, einen Partner zu haben und nicht jemanden, der nur Geld verdienen will. Immerhin verkaufen wir Produkte, die zwei Jahresgehälter kosten, und dann bringen wir nicht mal dasselbe Service wie eine Palmersfiliale auf? Die nehme ich gern als Beispiel: Da überschlägt sich die Verkäuferin für ein Paar Strümpfe um 9,90 Euro! Wir hingegen präsentieren die Modelle nicht mal in verschiedenen Farben! Freundlichkeit und kein obergescheites Gerede gilt auch für die Werkstatt. Da haben wir mittlerweile eine Meisterin in der Annahme, die ist unglaublich engagiert, eine richtige Strahlefrau, das kommt wahnsinnig gut an.

Wie viele Frauen beschäftigen sie in ihrem Betrieb?

Seit Bestehen unseres Unternehmens haben wir ca. 350 Lehrlinge ausgebildet, 10 Prozent davon waren Mädchen. In den Betrieben sind derzeit etwa 15 bis 20 Prozent Frauen. Im Verkauf habe ich zwei Damen. Ich hätte gerne mehr, finde aber keine.

Warum?

Büroarbeit – und das gehört nun mal dazu – fällt Frauen leichter. Sie sprechen leichter fremde Leute an, weil sie meistens kontaktfreudiger und spontaner sind als Männer. So schwer zu finden sind Frauen wahrscheinlich deshalb, weil viele nicht wissen, dass man auch im Autoverkauf Teilzeit arbeiten kann. Man muss vielleicht hin und wieder bereit sein, Freitag am Nachmittag ein Auto dem Kunden zu übergeben, aber ansonsten ist das ein feiner Beruf.

Was ist zukünftig in der Mission Frau geplant?

Wir arbeiten weiterhin daran, dass der Autokauf das tollste Einkaufserlebnis wird, schließlich gibt es außer einem Haus oder teurem Schmuck kaum etwas, das mehr kostet.
Jetzt in der Reifenwechselsaison haben wir wieder zwei Helfer draußen stehen, die beim Einparken helfen. Und kommendes Frühjahr planen wir eine Ladies‘ Night, ein Kabarett mit Elke Winkens und Marika Lichter, unter dem Motto „Die zehn Todsünden, die Frau im Autohaus machen kann“. Da werden nur Frauen eingeladen, und wir machen bezüglich des Personals einen kleinen Rolltausch: Männer sitzen am Welcome Desk und die Security ist weiblich!

Gabriela Lemberger im Mobilerap

  • Bei einem Auto schaue ich zuerst … auf die Farbe. Meines muss schwarz sein.
  • An einem freien Tag … gehe ich Golf spielen.
  • Ich bin gerne Frau, weil … ich mehr Möglichkeiten im Leben habe als ein Mann.
  • Mein erstes Auto war … ein Mazda 1000, gelb mit schwarzem Dach.
  • Privat fahre ich … einen schwarzen Mazda CX-7.
  • Ein Auto muss bei mir immer … anspringen, eine Klimaanlage und einen großen Kofferraum haben.
  • Bei einer Reifenpanne … rufe ich meine Werkstatt an.
  • Mobil sein bedeutet für mich … es ist unvorstellbar, es nicht zu sein.
  • Fit halte ich mich … mit Golf spielen, Schi fahren und täglich 10 Minuten turnen.
  • Auf die Palme bringt mich … schechtes Benehmen.
  • Zufrieden macht mich … geschäftlicher Erfolg, eigentlich mein Leben.
  • Auf der Autobahn: Gleiten oder Glühen? Gleiten, außer ich bin zu spät dran.
  • In den Urlaub per Flieger oder via Auto? Wenn es mit dem Auto erreichbar ist, dann mit dem Auto. So bin ich zeitich nicht gebunden und kann viel mehr mitnehmen!
  • Hohe Besteuerung starker Autos: gerechtfertigt oder übertrieben? Total übertrieben, Autofahrer sind Melkkühe der Nation.
  • Ich steige auf ein reines Elektroauto um, wenn … Das kann ich mir gar nicht vorstellen.

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