Trétéréeeeeeee!!!!!!

28. Oktober 2018 | Von Carina Karnolz

Oder die Wandlung von Sauline zu Pauline! Die Yamaha XT1200ZE Super Ténéré hat wahrlich die Auszeichnung als bestes Überraschungspaket ever verdient!

Bild & Text: Yamaha, Heinz & Carina Karnolz

Ich gestehe, dieses Mal war ich diejenige, die nicht gerade vor Begeisterung im Dreieck hüpfte, als geliebter Göttergatte die 1200 Super Ténerée von Yamaha auf Großenduroreigenschaften unters Testauge inklusive Gasgriffannahme und Kurvenreinfallfreudigkeit nahm. Meiner einer hat eher den Eindruck – und schon im voraus heisse Entschuldigungsansuchen für die plakativ-blumige Darstellung – als wäre schnauzenseitig ein Teil vom Verkleidungspuzzle beim Zusammenbau vergessen worden?

Auch die angekündigten Werte von 82,4 kW oder 112 PS bei 7.250 U/min entlockten mir net wirklich fanfarenartiges Gejauchze, doch hörte ich sehr wohl bei 117 Nm Drehmoment auf. Das klang dann doch wieder mal sehr interessant und ließ mich etwas neugierig werden. Spannend neugierig wurde ich auch, da wir selbiges Gefährt nackig bekamen – speziell da ich die Lieblingstestmanieren des Herzblattes ja immer im Extremmodus kenne.

Also machten wir uns gänzlich ohne irgendwelche Gepäckskoffern, Topcase oder ähnlichen Ballast auf den ersten Trip. Sicherheitshalber gleich mal in den Piloten verkrallt weil ja grades Sitzbankerl ohne Rückhalt und ich seine Präferenzen hinsichtlich Testobjekte im Hinterkopfer hab.

Cosymodus Town an und ab ins Helental Richtung Hainfeld und surprise, surprise… Überraschungsklappe die 2.: sportliches Stoßdämpferkniegehen ohne Absteigtedenzen lassen die Ankrallfingerchen wieder der Blutzirkulation beiwohnen und kollektiver Ganzkörpercosyfaktor durchströmt bis zu den Ohrwascherln, sodass alsbald in den Supersportmodus gewechselt wird. Welch angenehmer sonore Sound, der sich erdig ohne den schnell einsetzenden Satthabakzent wohligst die Ohrmuscheln massiert!

Ganz besonders fällt sowohl dem Fahrerpopscherl aber insbesondere dem eigenen Allerwertesten das harte und gerade geschnittene Sitzbankerl auf, worauf man unpackbar bequem und rutschfest jegliche Gasanangriffe freudigst mitmacht und die gibt’s angesichts des großartigen Drehmoments, großartigen Reifengrip und überproportional freudig steigenden Testmanieraktivitäten des pilotierenden Göttergattens mannigfaltigst!!

Ohhhhhh… ich beginne dieses tief brummende und kompakte Powerpaket zu lieben, wie es wendig um die Kurven wetzt und keinerlei Respekt vor anderen zweirädrigen Spielgefährten hat. Wozu auch? Das Bike ist schlank für äußerst wendige Kurvendynamik und dennoch enorm kraftvoll, denn der flüssigkeitsgekühlte Zweizylinder-Viertakt-Reihenmotor mit 1199 ccm bietet dank dem echt starken Drehmoment eine top Beschleunigung. Eigens optimierte Motorenteile sorgen im heiligen Inneren des Kraftpakets für eine außergewöhnliche Langstreckentauglichkeit.

1. Stopp – 1. Fazit:

Göttergatte hält nach der erster halber Stunde Fahrt an, steigt ab und umrundet breit grinsend den blauen Bock: „Fahrwerk echt genial…!“, „na kommt die gut von unten…?“, „ hätte ich nie gedacht, wie die abgeht…!“, „echt super Bike…!“, Preis-Leistung mehr als nur erfreulich…!“ – die Wortfetzen purzeln in einer Lawine nur von erstaunten Kopfschütteln unterbrochen heraus… – irgendwie hab ich so das Gefühl, ihm gefällt die Super Ténéré ganz besonders!

Somit die Zusammenfassung des Cheftesters wie folgt:

Der Kardanwellenantrieb ist eines der robustesten Antriebssysteme und wie geschaffen um mit den gewaltigen Drehmomenten fertig zu werden. Abgesehen davon ist die Kardanwelle für jeden Kettenschmiermuffel das absolute Lieblingskind. Zusätzlich sorgen neue Gummielemente in der Kupplung für noch mehr Fahrkomfort. Die elektronische Drosselklappensteuerung Yamaha Chip Controlled Throttle CCT-T ermöglicht nicht nur eine ideale Leistungsentfaltung, sondern unterstützt auch die Arbeit der Traktionskontrolle, die drei verschiedene Einstellmöglichkeiten bietet.

Apropos Fahrkomfort und Fahrwerk überhaupt! Über den Multifunktionsschalter am Lenker kann sogar während der Fahrt die Einstellung adaptiert werden und bieten mit summa summarum 84 verschiedene Möglichkeiten garantiert für jeden Piloten die richtige Kombination.

Display

Das Display ist grundsätzlich kompakt und übersichtlich aufgebaut und zeigt sogar den jeweiligen Gang an. Es darf für unseren Geschmack jedoch ruhig etwas größer, mit mehr Kontrast und entspiegelt sein.

Bremsen & Co

Natürlich serienmäßig mit ABS ausgestattet, trägt auch das intelligente Bremssystem zur Fahrsicherheit bei – sprich, wenn vorn in die Eisen gegriffen wird, dann sorgt das System für eine gestreckte Bremsung, indem das Hinterrad‘l zuerst angesteuert wird und dass mit Brembo gebremst wird, freut uns ganz besonders.

Wir lieben die schlauchlosen Speichenreifen, die phantastisch jede Unebenheiten schlucken und die Reifenwahl Battle Wing greift auf bewährtes zurück, was hinsichtlich Fahrsicherheit absolut ihre Berechtigung hat!

Zahlen, Daten, Fakten
Leistung: 112 PS/ 82,4 kW bei 7.250 U/min
Drehmoment: 117 Nm (11.9mkp) bei 6,000 U/min
Hubraum: 1.199 ccm
Gesamtgewicht: 265 kg (vollgetankt)
Antrieb: Kardanwelle
Preis: ab € 16.499.–

Besonderheiten & auch nicht

Wir LIEBEN diesen kraftvollen Zug von unten! Der patzen Drehmoment lässt vergessen, dass lediglich 112 Pferdchen mitspielen; die Sitzbank ist grenzgenial und erlässt dem Popscherl auch bei längeren Strecken etwaige Ermüdungserscheinungen; Reifen picken, Bremse greift, Tempomat entspannt auf Verbindungsstrecken, Motorensound super!

unsere bescheidene Wunschliste hält folgendes parat:

Leider haben es die Heizgriffe noch nicht auf die standardmäßige Serienausstattung geschafft; das Display kann durchaus etwas größer, kontrastreicher und entspiegelt sein; Trotzdem im Laufe der gemeinsam verbrachten Zeit die plus-Seite stetig gewachsen ist, blieb dennoch auf der minus-Seite das Teufelsloch – sprich der etwas groß geratene Durchgucker bei der Cockpitanordnung.