Stellt Euch vor, ihr fahrt ein normales Auto – und aus dem Auspuff pufft lediglich Wasserdampf …

Unsinn?

Nein, längst Realität.

Brennstoffzellenfahrzeuge, auch vulgo Wasserstoffautos genannt, gibt es zunehmend mehr (siehe auch unseren Übersichtsartikel).

Das erste serienmäßig produzierte Wasserstoff-Elektrofahrzeug haben wir kürzlich in die Autofrauenhände und -füße bekommen:
den Hyundai ix35 FCEV (FCV = fuel cell vehicle oder auch FCEV = fuel cell electric vehicle).

 

So funktioniert’s

Vereinfacht geschrieben, erzeugt ein Brennstoffzellenblock aus Wasserstoff und Sauerstoff Energie.
Dafür braucht’s Brennstoffzellenblock, Elektromotor, Akku, Wasserstofftank:

  • Wasserstoff wird aus dem Tank in den Brennstoffzellenblock geleitet.
  • Umgebungsluft wird in den Brennstoffzellenblock geleitet.
  • Sauerstoff und Wasser reagieren, dabei entstehen Strom und Wasser.
  • Der Strom wird in den Akku geleitet, der das Auto in Bewegung setzt, der Wasserdampf wird ausgeleitet.

Vom Prinzip her ein Elektroauto, das sich auch entsprechend spritzig und leise fährt, allerdings mit zwei essenziellen Unterschieden:

  • Die Reichweite ist beim Wasserstoffauto deutlich größer – nämlich fast 600 km.
  • Der Tankvorgang ist ähnlich flott vollzogen wie mit Sprit.

 

Der Stoff, von dem wir nur geträumt haben

Bei uns war der Erfüllungs-Akt besonders schnell vollzogen, weil überraschend nach 1,29 kg Wasserstoff-Zuschuss Schluss war.

 

Extra Eins …

Womit wir bei einer der drei Zugaben des prinzipiell umweltbewussten Unterwegsseins wären: Das Tanken mit einem Wasserstoff-Auto hat Ausflugscharakter, sowohl vom Zeitaufwand als auch von den Erlebnissen her, und will daher wohl geplant sein.

Im Osten gibt es bis dato eine einzige Tankstelle im 21. Bezirk. Dort muss man 24 Stunden vorher anrufen und fragen, ob denn auch genug Stoff vorhanden ist. Und selbst dann gibt’s keine Vollzugs-Garantie, denn wer zuerst kommt, mahlt … äh … tankt zuerst.
So hatten wir wohl angefragt, noch dazu für den aktuellen Tag, und auch grünes Licht bekommen, waren brav vier Stunden später vor Ort – doch der Wasserstoffbehälter leer.
Also fast.
Beschriebene 1,29 kg hat er herausgerückt.

Auf die Frage, wie das passieren kann, wo wir doch quasi grad erst angerufen haben, antwortete der an sich reizende Tankwart, dass (blöderweise) grad zwei der (insgesamt etwa einer Handvoll in Umfahrt befindlichen Fahrzeuge) nachfüllen waren.
Ihm (dem Tankwart) sei bewusst, dass dies eher ungewöhnlich sei, manchmal komme auch eine Woche lang keiner, dass er also erst wieder eine Lieferung bestellen müsse, das dauere bis übermorgen und wenn wir …

Teststand

Tja, den Rest der reizenden Unterhaltung sparen wir uns und euch, denn da unser Testschnucki zum Zeitpunkt der potenziellen Er-Füllung bereits wieder retour gehen sollte, haben wir das Tanken ad acta gelegt und den H-Hyundai aus Sicherheitsgründen, um nicht irgenwo in der Pampa zu verrecken, weil man ja weder mit dem Ersatzkanister noch mit einem Sehr-Verlängerungskabel anrücken braucht, ruhen lassen.

 

Extra Zwei …

Der Anschaffungspreis für diesen Sauber-SUV ist heftig.
Stattliche 78.000,– müssen für das gute Stück berappt werden.

 

… und Drei

Der Wasserstoff muss erst hergestellt werden (derzeit primär aus Erdgas!), wofür Strom/Energie gebraucht wird. Macht also – ähnlich wie bei Elektroautos – nur dann Umwelt-Sinn, wenn der Wasserstoff mit erneuerbaren Energieträgern (z. B. Sonne, Wind) produziert wird.

Das kurze Fahren war dennoch ein Vergnügen, weil ich so sehr auf das sanfte Surren und die großen Augen von klassischen Piloten, konventionellen Lenkerinnen und jedweden Passanten sowie weiteren Verkehrspartizipienten steh’, wenn man/frau mit einem innovativen Gefährt rumkurvt!

 

Kurz und bündig

  • Was er ist: ein visionärer Sauber-SUV, für die Freunde der feinen und flüsternden Fortbewegung – mit allen Vorzügen eines ordinären Kompakt-SUVs plus den Vorzügen eines E-Cars;
    komfortabel ausgestattet mit Rückfahrkamera, Sitzheizung oder Einparkhilfe;
  • Was er kann & kostet: stattliche € 78.000,– müssen berappt werden; oder aber frau entschließt sich für die Mietvariante à 1.816 Eurolingen pro Monat oder die (von unsere Partner-Firma Exia stets präzise erstellten) Leasing-Variante;
  • Was uns besonders gefällt: das leise und speedige Surren, die Reichweite, das hohe Sitzen, der trotz fetten Wasserstofftanks (fast genauso wie beim herkömmlichen ix35) üppige Kofferraum …

  • Was wir gerne hätten: die Überflüssigkeit der o. a.Extras: ergo günstiger, mehr (und volle!) Tankstellen, saubere Wasserstoff-Produktion;
  • An der (in der näheren Umgebung einzigen Wasserstoff-)Tanke: laut Hersteller 0,95 kg Wasserstoff auf 100 km – wir haben die paar wenigen Kilometer, die wir fuhren, 1,1 verbraucht.
  • Alle detaillierten Infos über den Hyundai ix35 FCEV hier.
Hyundai ix35 FCEV
 
   
Leistung 136 PS (100 kW)
Getriebe  
Ø Verbrauch / CO2  0,95 kg Wasserstoff  / 0 g
Preis € 78.000,– (keine NoVA) oder Miete € 1.816,- / Monat (48 Monate; 80.000 km)
(Leasing ab €  ab 499,– / Monat; Laufzeit 84  Monate,
Restwert 13 %)2
Steuer (jährlich) 570,24
Versicherung
(in €, jährlich)1

HP 208,38 / TK 315,16 / VK 1.112,55
(TK und VK mit 300,– € Selbstbehalt)

Sicherheit (EuroNCAP)  dot-fulldot-fulldot-fulldot-fulldot-full
Style-Faktor  dot-fulldot-fulldot-fulldot-emptydot-empty
Spaß-Moment  dot-fulldot-fulldot-fulldot-emptydot-empty
Fahrerlebnis  dot-fulldot-fulldot-fulldot-fulldot-empty
Preis-Leistung  dot-fulldot-fulldot-fulldot-emptydot-empty
Öko-Perspektive  dot-fulldot-fulldot-fulldot-fulldot-empty

1(HP = Haftpflicht, TK = Teilkasko, VK = Vollkasko; Berechnung durch Mehrfachagentur EXIA; Grundlage ist Zulassungsbezirk Wien sowie die Bonus/Malus Stufe 0)
2(Berechnung durch Mehrfachagentur EXIA)

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