Und schon wieder ein Kia im Test von Autofrau – diesmal ist es der umwerfende Stonic mit lässigem Design und Platz für alles, was sich so in 20 Lebensjahren angesammelt hat.

Text & Bild: Margot Dihanits

„Ein Euzerl noch. Ja, jetzt heben – nein, nicht so weit. Super, nur noch ein kleines bisserl nach hinten. Sehr gut, jetzt ist er drinnen!“ Gemeint ist der letzte Übersiedlungskarton meiner Tochter, der nun doch noch in dem coolen, zweifärbigen Kia Stonic verschwunden ist. Die Zweitgeborene hat nämlich beschlossen, genau dann das elterliche Heim zu verlassen, wenn der Papa mit dem Family-Van beruflich in Tirol verweilt.

Zuerst hielt ich es ja für eine Schnapsidee, das Testauto zum Transporter umzufunktionieren, aber meine kleine Prinzessin hat schon immer bekommen, was sie wollte ;-)

Wir klappen die praktische Sitzbank, die sich 60:40 teilen lässt, zu 100 % um und erhalten so eine Kofferraumvolumen von 1.155 Litern, was ich schon mal sehr beachtlich für den City-CUV finde. Ruckzuck beladen wir drei Frauen (die Erstgeborene hilft auch mit) den Stonic mit 6 Übersiedlungskartons, einem Wäscheständer, einer großen Ikea-Tasche, einem großen iMac, einem Standventilator und einem Spiegel von gefühlten 4 m2.

Irgendwie quetscht sich das „Kind“ dann auch noch dazu und ich manövriere die heikle Fracht rückwärts aus der Sackgasse. Wie gut, dass es eine Rückfahrkamera gibt, und das 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe macht die Sache ebenfalls leichter. Kein lästiges Spiel mit der Kupplung, wenn man das Auto zentimeterweise im Rückwärtsgang aus dem engen Zufahrtsweg manövrieren muss.

Was wäre so ein Fahrt von Liesing nach Hietzing ohne guter Musik. Im Nu hat meine Tochter ihr Handy via „CarPlay“ mit dem Auto verbunden und cooler Sound dröhnt über die hochwertigen Hochtonlautsprecher durch das Fahrzeug. Durch die erhöhte Sitzposition erhalte ich einen guten Überblick über die Straße und durch den aus dem Armaturenbrett herausragenden 7“-Touchscreen einen guten und leicht ablesbaren Blick auf Navi bzw. Rückfahrkamera. Das Cockpit wirkt total aufgeräumt, weil viele Bedienfunktionen in das Infotainmentsystem integriert sind und so die Zahl der Schalter und Tasten überschaubar wird. Die automatische Klimaanlage sorgt für eine angenehme Temperatur und weil meine Tochter so lustig ist, schaltet sie mir Lenkrad- und Sitzheizung gleich dazu ein. Ich räche mich mit einem Ampel-Duell gegen einen Bayrischen – damit haben weder Tochter noch der Ray-Ban-Fahrer gerechnet, dass in dem hübschen Kleinen mit der langen Motorhaube, der typischen Tigernase und der niedrigen Dachlinie so viel Power steckt. Möglich macht es der 3-Zylinder Benziner mit Direkteinspritzung und 120 PS.

Zufrieden rollen wir weiter auf 4 hochwertigen Leichtmetallrädern durch die City und ich teste dabei die Assistenten durch. Querverkehr, – Totwinkel, -Spurhalte, -Aufmerksamkeits und Fernlichtassistent – alle da, alle serienmäßig und die meisten auch ausschaltbar. Besonders beeindruckt hat mich das autonome Notbremssystem. Durch eine Kombination von Radar- und Kameradaten aktiviert dieses System die Bremsen, wenn es ein plötzliches Abbremsen eines vorausfahrenden Fahrzeugs erkennt und kann das Auto bis zu einer Geschwindigkeit von bis zu 60km/h vollständig stoppen. Da gibt es sonst nur in der Oberklasse.

Meine Tochter ist in der Zwischenzeit mehr am Interieur interessiert und entdeckt eine beleuchtete Sonnenblende mit großem Spiegel, eine bequeme Mittellehne sowie intelligent konzipierte Ablagen und Staufächer. Gemeckert wird allerdings über die Textilsitze, die laut Hersteller eine Kombination aus weichem Trikot und Stoffgewebe sind – wir finden sie ein bisserl kratzig mit Plastiktouch.

Auch die schönste Fahrt geht einmal zu Ende und schon bald haben wir das neue Heim meiner Tochter erreicht. Ich helfe noch beim Ausladen und lass die „Kleine“ dann mal alleine in Ruhe ankommen.

Mit einer Träne im Auge, da nun auch das zweite Kind unser Haus verlassen hat, lenke ich den Stonic Richtung Neusiedlersee und werde noch mit einem romantischen Sonnenuntergang belohnt.

Was uns gefällt:

  • angenehm griffiges Lenkrad
  • eine beinahe unendliche Auswahl an Farbkombinationen
  • die dreidimensionale Form des Kühlergills schaut einfach nur gut aus
  • auch die Mitfahrer am Rücksitz können ihre Handys an einem USB-Anschluss am Glühen halten

Was wir gerne hätten:

  • wie wärs mit einem Hybrid-Modell?!

Kia Stonic 1.0 TGDI GPF ISG
Leistung: 88,3 kW/120 PS
Motor: 3-Zylinder Benzinmotor mit Direkteinspritzung
Getriebe: 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe
Co2 gesamt (g/km): 114-121
Treibstoffverbrauch gesamt (l/100km): 5,2-5,5 (im Test 6,5)
Preis: ab € 16.590,_ (Testmodell: 26.790,–)