Diesmal im Test: das Einsteigermodell von Kia, der pfiffige Picanto. Der schicke Kleine hat uns mit einem Update überrascht, das nicht nur sein Äußeres betrifft.

Text & Bild: Margot Dihanits

Im Rampenlicht

Auf den ersten Blick sticht beim Kia Picanto schon einmal die erfrischend Farbe „Lime Light“ ins Auge, die zweite Überraschung ist das automatische Schaltgetriebe, das sich im ersten Stau auf der Tangente hervorragend bewährt und vor Krämpfen im linken Bein schützt (Frau wird auch nicht jünger).

Durch den absoluten Verkehrsstillstand habe ich Zeit, mich mit den On-Board Services bekannt zu machen. Von der Online-Navigation mit Live-Verkehr, Sonderzielen und potenziellen Parkmöglichkeiten auf und abseits der Straße ist alles vorhanden, was ich zur Orientierung brauche. Der große, mit LED-Lämpchen eingefasste Make-up-Spiegel in der Sonnenblende, sowie kleine, praktische Ablageflächen und Fächer für allerlei Krimskrams sind ebenso praktisch wie originell. Das Handschuhfach füllt eine, in zahlreichen Sprachen abgefasste, Bedienungsanleitung die getrost durch eine papierlose Variante, wie z. B. einen USB-Stick, ersetzt werden könnte – würde der Umwelt gut tun und Platz sparen, aber das betrifft natürlich nicht nur den Picanto.

Highlights

Rückfahrkamera, Klimaautomatik, Sitzheizung, ein beheiztes Lenkrad, hintere Parksensoren, Tempomat und eine induktive Ladestation fürs Smartphone zählen ebenso zur reichhaltigen Serienausstattung des Kia Picanto X-Line wie der 8-Zoll-Touchscreen, Verkehrszeichenerkennung, DAB-Radio, Apple CarPlay, Smart-Key, Bluetooth-Freisprecheinrichtung mit Spracherkennung, eine Solarglas-Frontscheib und sieben Airbags.

Die erhöhte Sitzposition (in der X-Line ist das Fahrwerk um 15 mm höher gelegt), die großen Fenster und die nicht allzu dicke C-Säule gewähren eine perfekte Rundumsicht.

Für Kleinwagenverhältnisse sitze ich sehr gut im Picanto und das Raumgefühl spürt sich mehr nach Kompakt- als nach Kleinwagen an.

Selbst auf der Rückbank können noch 3 Personen Platz nehmen, Kopffreiheit gibt es reichlich, nur bei der Beinfreiheit wird es für Menschen ab 1,80 Meter naturgemäß knapp. Alles kein Problem, wird ein Kia Picanto laut Marktforschung zum überwiegenden Teil ohnehin nur mit maximal zwei Personen bewegt.

Von mir aus hätte der Designer die limettengrünen Streifen im 80iger Jahre-Look getrost weglassen können, aber Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden. Als extra Zuckerl gibt es dafür ein elektrisches Glasschiebedach, das den Kia für mich richtig pikant macht.

Spaß? Allemal!

Bei traumhaften Frühlingstemperaturen geht es am nächsten Tag über den Scheiblingstein und die bekannte Motorradstrecke den Exelberg. Der Kleine lässt sich nicht lumpen und zieht mit seinen 84 PS im 1,2 Liter Benziner zügig durch die Kurven. Ich habe jetzt zwar von Zeit zu Zeit das Gefühl, dass ein Fahranfänger das Schalten übernommen hat, denn oft ruckelt und zupft es beim Gangwechsel, schnell sind wir aber trotzdem – oder gerade deswegen. Bei erlaubter Höchstgeschwindigkeit entdecke ich ein potentielles Fotoplatzerl in einer interessanten Kurve und nach einem kurzen Blick in den Rückspiegel leite ich eine „Notbremsung“ ein. Nur ein kleines Schleuderchen und schon steht der Picanto sicher in der Parkbucht und zwinkert mit seinen High-Tech Bi-Projektionsscheinwerfern frech den vorbeifahrenden Bikes zu.

Coole Statements setzen die bulligen Stoßstangen im Offroad-Look und lassen den grünen Flitzer damit breit und robust aussehen. Dazu kommt ein neu strukturierter, geschlossener Kühlergrill mit schwarzglänzender Oberfläche und einer Chromzierleiste. Die Haifischflossen-Dachantenne in Wagenfarbe sieht gut aus und ist außerdem sehr praktisch in der Waschstraße.

Der zweistufige Kofferraumboden und die variabel umklappbaren Rücksitze im 60:40-Split ermöglichen ein  Gepäckvolumen von bis zu 1.010 Liter. (255 Liter im Normalbetrieb)

Die Ladekantenhöhe ist mit 76 Zentimeter ebenfalls nutzerfreundlich, sodass
der Kia Picanto für den Alltag genau so taugt wie für eine Fahrt auf den Mistplatz oder einen Einkauf in der Gärtnerei.

 

 

Ein leichter Wermutstropfen ist der Verbrauch: 6,5 Liter auf 100 km sind für unser Empfinden doch mindestens einen Liter zu hoch – die Werksangabe von 4,8 Liter/100 km wird deutlich übertroffen.

Technische Daten:KIA Picanto X-Line/UVO/1.2 MPI
Motor: 4-Zylinder Benzinmotor
Hubraum: 1.197 ccm
Leistung: 84 PS
Antrieb: Frontantrieb
Max. Drehmoment: 122 Nm bei 4.000 U/min.
Höchstgeschwindigkeit: 172 km/h
Verbrauch kombiniert : WLTP-Verbrauch: 5,3 l/100 km
CO2-Ausstoß kombiniert : 122–130 g/km
Ausstattungslinie: X-Line
Preise: ab 17.990 Euro
Gesamtpreis Testfahrzeug: ca. 19.000 Euro